Colonia montana "IX Maggio XIV"

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Colonie montane

anderer Name:

Colonia Medail  
Adresse:

Bardonecchia (TO)
viale Vittoria

Betreiber: Federazione dei Fasci di Combattimento di Torino
Architekt:   Gino Levi Montalcini
Jahr: 1938
Kapazität: 1000
Zustand:

teilweise umgebaut zu Olympischem Dorf für die Winterspiele Turin 2006


Entsprechend der Größe des faschistischen Kampfbundes Turin entstand in Bardonecchia die größte Bergkolonie Italiens. Sie bot Platz für 1.000 Kinder.

Das Gebäudeensemble besteht aus mehreren Trakten, die Levi-Montalcini durch unterschiedliche Höhen, Volumen, Fassaden und Farben zu einer dynamischen Komposition zusammengefasst hat.
Eingangsbauwerk: Das zweigeschossige Gebäude parallel zur Straße fungiert als Tor zur Kolonie. Die Hälfte des Erdgeschosses bildet eine Säulenhalle, wodurch der Bau wie ein Bügel wirkt. In ihm sind die ärztlichen Untersuchungs- und Krankenzimmer wie auch die Direktion untergebracht.
Schlaftrakt Jungen: Dahinter erhebt sich der breite, viergeschossige Schlaftrakt der Jungen. Drei Stockwerke werden durch die langen Linien der Balkone markiert, das Dachgeschoss durch eine Reihe von Rundfenstern. Die Schlaftrakte sind für die optimale Ausnutzung des Sonnenlichts nach Süden ausgerichtet. In den Schlaftrakten befinden sich Schlafsäle mit Stockbetten für 6 bis 7 und 9 bis 10 Kinder. An jeden Schlafsaal schließt ein Waschraum an.
Turm: Die östliche Fassade wird durch den zentralen Turm definiert, der als Landmarke die Kolonie weithin sichtbar macht. Zur Straßenseite hin ist der Turm fensterlos und unterstreicht die Vertikale im Gegensatz zu den horizontalen Balkonen des Schlaftraktes. Die einzige Öffnung dieser Front stellt die Tür eines kleinen Rednerbalkons dar, der als stilisierte Axtklinge eines Rutenbündels ausformuliert ist. Ansonsten scheint die geschlossene Wandfläche lediglich als Rahmen für den großen Schriftzug über der Rednerkanzel zu dienen: "FEDERAZIONE DEI FASCI DI COMBATTIMENTI A.XVI COLONIA MONTANA IX MAGGIO". Zum Turm führt eine breite Freitreppe, die von einer Mauer flankiert wird, die wiederum den Fuß des Fahnenmastes rahmt.
Gemeinschaftsbau: Im rechten Winkel zum Schlaftrakt schließt an den Turm ein Flachbau an, in dem sich der große Speisesaal befindet. Die Ostfassade ist mit einem Sägezahnschnitt versehen, so dass die Fenster um einige Grad nach Süden zeigen.
Schlaftrakt Mädchen: In der gleichen Dimension des Schlaftraktes der Jungen bildet der Mädchentrakt die nördliche Platzwand des Ensembles, wobei im Erdgeschoss noch Funktionen wie ein weiterer Speisesaal, ein Lesesaal und der große Versammlungsraum untergebracht sind.
Remise: Um eine östliche Platzwand zu formen, wurde ein zweistöckiges Lager- und Garagengebäude, das mit seiner Giebelfront zur Straße reicht, mit einem hohen Arkadengang verlängert. Remise und Arkadengang korrespondieren in der Höhe mit dem Flachbau des Speisesaals. Der Turm, der Flachbau des Speisesaals, der Schlaftrakt Mädchen und der Arkadengang bilden damit einen Platz, der durch den Fahnenmast als Appellplatz definiert ist. Zur Straße hin ist der Platz mit einem Zaun abgegrenzt.

Die intensive Farbgebung hat sich bis heute erhalten. Neben den geschlossenen Fassadenflächen in weiß, dominiert ein Resedagrün die Außenwände. Die Räumlichkeiten im Innern sind überwiegend in Gelbtonen gehalten, der Fußboden besteht aus rötlichem Sandstein.

Die Kolonie erfuhr im Verlauf der Jahre immer wieder bauliche Veränderung. So wurde der vorgelagerte aufgeständerte Riegel im Erdgeschoss geschlossen, sämtliche Fensterflächen verkleinert, oder die Arkaden umgestaltet. Der Flachbau mit dem Speisesaal wurde aufgestockt und mit einem Arkadengang verbreitert. Die letzten großen Umbauten wurden anlässlich der Olympischen Winterspiele von Turin 2006 vorgenommen, während denen die Kolonie als Sportlerunterkünfte fungierte.

Historische Abbilddungen

Rednerbalkon
Appellplatz
Empfangsgebäude Empfangsgebäude
Fassade Jungentrakt

Fassade Jungentrakt
Fassade Mädchentrakt
Versammlungsraum
Versammlungsraum
Lesesaal
Lesesaal
Schlafsaal Schlafsaal Mädchen Speisesaal Jungen
Küche Küche Waschraum Mädchen
Foyer
Etagensaal
Treppenhaus
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Fotos © Arne Winkelmann

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Pläne:

 

Perspektive

Erdgeschoss

Erdgeschoss
Mädchen u. Speisesaal

Erdgeschoss
Mädchen



Literatur: Cities of Childhood. Italian Colonie of the 1930s, (Ausst.-Kat.), Hrsg. Alex Wall u. Stefano di Martino, London 1988, S. 44
Architettura, Nr. 7, 1937
L'Architecture d'aujourd'hui, Nr. 7, 1939, S. 27
Domus, Nr. 659, 1985, S. 26
Link:   BauNetz
VillagioBardonecchia
Film: Luce B1575, 30/08/1939